Berlin, Gemäldegalerie ("Berliner Wunder"), Kabinett 5

Position Berlin, Gemäldegalerie ("Berliner Wunder")
Künstler in Berlin, Gemäldegalerie ("Berliner Wunder"), Kabinett 5
Nur hier
Hendrick Goltzius
1558 Bracht - 29. Dezember 1616 oder 1. Januar 1617 Haarlem
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Jakob Matham (Werkstatt)
1571 Haarlem - 1631 Haarlem
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Jan Saenredam
1565 Zaandam - 1607 Assendelft
Kunstwerke (1578–1651)

STERN ÜBER BETHLEHEM

Neutestamentliche Bilderzählungen bei Hendrick Goltzius und seinen Zeitgenossen

Als Hendrick Goltzius (1558-1617) seme sogenannten Meisterstiche auf der Frankfurter Buchmesse vorstellte, düpierte er die versammelten Connaisseurs, wie sein Biograph Karel van Mander (1548-1606) im Schilder Boeck (Maler-Buch) von 1604. ausführlich berichtet. Die sechs großformatigen Blätter zum Martenleben entstanden nach Goltzius Italienreise in den Jahren. 1593/94. Er paraphrasierte darin die Bildideen verschiedener deutscher und italienischer Künstler zu Szenen rund um Christi Geburt. In den Arbeiten bemühte er sich, die Stichtechniken. seiner berühmten Vorgänger Albrecht Dürer (1471-1528), Laicas van Leyden (1494-1533) und Cornells Cort (1533-1578) perfekt nachzuahmen. Die anwesenden Kenner hielten die von Goltzius künstlich gealterten Blätter angeblich für unbekannte Arbeiten der alten Meister und baten hobe Preise. Mit frischen Abzügen konfrontiert, reagierten sie teils entsetzt. teils wütend, denn sie hatten Van Manders Interpretation folgend mit ihrem Urteil die Kunst von Goltzius unwissentlich mit der Meisterschaft Dürers. Van Leydens und Corts gleichgesetzt.

Goltzius Arbeiten faszinieren durch ihre meisterhafte Linienführung. Er modellierte Volumina mithilfe feinster Schraffuren, so dass sich seine Figuren durch eine beeindruckende Plastizität auszeichnen. Seine Kunstfertigkeit fand auch in späteren Generationen große Anerkennung, so etwa bei Rembrandt van Rijn (1606-1669). In der kunsthistorischen Forschung wurde Hendrick Goltzius jedoch lange Zeit wenig geschätzt, weil er als bloßer Imitator fremder Stile galt. Als peintre graveur schuf er jedoch keine Kopien, sondern eigene Kompositionen in bewusster Anlehnung an die Manier anderer Künstler

Hendrick Goltzius wurde 1558 in der Nähe von Venlo als Schn des Glasmalers dan Goltz 11 (1534/35-nach 1609) geboren. Sein künstlerisches Talent und seine hochdifferenzierte feinmotorische Kompetenz setzten sich schon früh durch und wurden zunächst von seinem Vater gefördert, obwohl seine rechte Hand nach einer schweren Verbrennungsverletzung deformiert blieb, Später ging er bei Dirck Coonhert (1522-1590) in die Lehre, dem er 1577 nach Haarlem folgte. 1579 heiratete er dort die wohlhabende Witwe eines Schiffsbauers und Mutter Jakob Mathams (1571 1631), Ihr Vermögen erlaubte es ihm, nicht nur eine Werkstatt zu führen, sondern auch 1582 einen eigenen Verlag zu gründen Matham wurde sein erster Schüler und 1600, als Goltzius sich der Malerei zuwandte. Erbe seines Verlags. 1590 brach er zur Reise nach Italien auf, die ihn über Hamburg, München. Augsburg, Venedig. Bologna und Florenz nach Rom führte. Die Italienreise führte ihn in einige der bedeutendsten künstlerischen Zentren seiner Zeit und vermittelte ihn Kontakte zu zeitgenössischen Künstlern, deren Büderfindungen er und seine Schüler später adaptieren sollten.

Goltzius Schüler wie etwa Jakob Matham. Jan Soenredam (1565-1607) und Jan Muller (1571-1628) hatten am Erfolg des um den Meister zentrierten Verlags einen erheblichen Anteil. denn sie waren es, die seine Entwürfe in Kupfer stachen. Indem er sie ausbildete sicherte er die künstlerische und technische Qualität seiner eigenen Kupferstiche. Besonders Matham stand dabei fortwährend in einem offenen Konkurrenzverhältnis zu seinem Stiefvater. Ebenso, wie die Arbeiten des Meisters stets in Bezug zu den Arbetten anderer Künstler stehen, so verhält es sich auch den Werken der Schüler, die seinen Sul weiterentwickelten.

Mit dieser kleinen Auswahl neutestamentlicher Themen rund um die Geburt Jesu wünscht das Kupferstichkabinett ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2019.

Berlin, Gemäldegalerie ("Berliner Wunder"), Kabinett 5
Berlin, Gemäldegalerie ("Berliner Wunder"), Kabinett 5, Bild 1/2
Berlin, Gemäldegalerie ("Berliner Wunder"), Kabinett 5, Bild 1/2
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In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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