Trauernde Maria

Künstler
Trauernde Maria
Tilman Riemenschneider (1487–1523), Trauernde Maria, Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal, um 1505, Bild 1/3
Tilman Riemenschneider (1487–1523), Trauernde Maria, Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal, um 1505, Bild 1/3
Tilman Riemenschneider (1487–1523), Trauernde Maria, Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal, um 1505, Bild 2/3
Tilman Riemenschneider (1487–1523), Trauernde Maria, Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal, um 1505, Bild 3/3

Die Figur ist Teil einer Kreuzigungsgruppe und für eine Aufstellung hoch im Kirchengewölbe ange legt. Sie ist auf Untersicht gearbeitet; mit dem Verschließen der rückwärtigen Höhlung wurde ein Blick von hinten mit einkalkuliert.

Die Trauernde Maria aus Acholshausen

Teil einer Triumphkreuzgruppe Die lebensgroße Marienfigur war Teil einer Kreuzigungsgruppe, die hoch im Gewölbe der Kirche, über dem Laienaltar frei auf einem Balken aufgestellt war. In der Mitte stand das Kreuz mit dem Leichnam Christi, zu seiner Rechten die trauernde Maria, auf der anderen Seite Johannes.

Komposition für einen hohen Standort Die Trauernde Maria aus Acholshausen ist auf ihren hohen allansichtigen Standort abgestimmt: Maria besitzt einen von weitem gut erfassbaren, geschlossenen Umriss, der gelängte Unterkörper ist auf die Betrachtung von unten ausgelegt. Das große Gesicht und die betonten, vor den Körper gelegten Hände ziehen die Blicke auf sich. Die Seiten werden von dem teilweise frei gearbeiteten Schleier umspielt, im Rücken ist die ausgehöhlte Figur mit einem Brett verschlossen. Obwohl die Skulptur auf Fernsicht gearbeitet wurde, sind Details wie Knöchel, Gelenke, Fingernägel und -glieder oder Hautfältchen fein gestaltet.

Erhaltene Farbfassung

Die Wirkung der Skulptur wird durch die erhaltene Bemalung unterstützt. Es ist eine Zweitfassung, die direkt auf die erste Farbschicht aufgetragen wurde und dieser entspricht: Maria trägt ein im Brustbereich und über den Füßen sichtbares blaues Kleid mit grünem Innenfutter. Darüber trägt sie einen Mantel. Seine grau-weiße Außenseite steht zusammen mit dem gleichfarbigen Schleiertuch im Kontrast zu der roten Innenseite des Mantels. Im Mittelalter war Weiß die Farbe der Trauer.

Abenteuerliche Entdeckung

Die Marienfigur wurde 1880 in einem Bauernhaus in Acholshausen (Kr. Würzburg) entdeckt, ihr ursprünglicher Aufstellungsort ist nicht bekannt.

Ihr Vorbesitzer, der Gürtlermeister Johann Valentin Markert aus Würzburg, berichtet von ihrer Entdeckung:

Eines Tages kam der Isaak Strauß von Gaukönigshofen zu mir und sagte, er habe eine große Figur, sie habe besonders schöne Hände. [..] So fuhr ich denn nach Gaukönigshofen. [...] Da sah ich nun die Madonna mit einem Strick um den Hals an einer Türklinke festgebunden. Ich fragte den Strauß: Na Isaak, was ist denn mit der Figur? Er sagte, er wolle mir die Madonna um 50 Mark überlassen. Er habe auch den dazugehörigen Johannes gehabt. Diese Figur sei aber so wurmstichig gewesen, dass er sie zerhackt und ins Feuer geschürt habe. Beide Figuren habe er gekauft von dem Bauern Franz Pfeuffer. Sie wären dort auf dem Speicher hinter dem Schornstein gestanden. Der Bauer habe zu ihm, dem Strauß, gesagt: .Mach, dass du die alte Schlotreitere aus dem Haus schaffst. Mei' Leut fürchten sich davor.

Hauptwerk Riemenschneiders

Die hohe schnitzerische Qualität weist die Trauernde Maria aus Acholshausen als eigenhändige Arbeit Riemenschneiders aus Gemeinsam mit den Skulpturen Adams und Evas für die Marienkapelle zählt sie zu seinen Hauptwerken im Mainfränkischen Museum.

Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal
Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal, Bild 1/3
Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal, Bild 1/3
Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal, Bild 2/3
Würzburg, Museum für Franken (ehem. Mainfränkisches Museum), Riemenschneider-Saal, Bild 3/3

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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