Die Gestalt des Gekreuzigten biegt sich unter der Last des Hängens in der Hüfte und ist zugleich zur rechten Körperhälfte zurück gedreht. Auch das Haupt mit den nur noch schwach geöffneten Augen neigt sich zur selben Seite; lange Haarlocken fallen über die Schultern auf die Brust herab.
Hohe Abstraktion in der formalen Stilisierung des Körpers verbindet sich mit feinem Empfinden für die plastische Substanz des Leibes des Heilands sowie die Spannkraft seiner sanft schwingenden Bewegung. Die Binnenformen sind nicht so sehr modelliert als der gewölbten Oberfläche eingeschnitten.
Auch bei Kopf und Gesicht zeigen sich die künstlerischen Fähigkeiten des Bildschnitzers zu plastischer Zusammenfassung und präziser Eingliederung von Details in die Gesamtkomposition der Figur des sterbenden Herrn.
Die Herkunft des bedeutenden Bildhauers läßt sich nicht sicher bestimmen. Bei der Nähe Benediktbeuerns zum Sitz des alt bayerischen Erzbistums in Salzburg wäre an die Entstehung in diesem bedeutenden Zentrum der romanischen Kunst des 12. Jahrhunderts zu denken.