Das größte und anspruchsvollste Porträt des Landshuter Malers Hans Wertinger (+1533) unterstreicht die politischen Ambitionen Herzogs Ludwig X. (1495-1545), der seit 1516 als Mitregent seines Bruders, Herzogs Wilhelm IV., die Ämter Straubing und Landshut verwaltete. In seiner Residenzstadt Landshut ließ er nach 1536 den ersten Palast in den Formen der italienischen Renaissance auf deutschem Boden errichten. Auch der originale, bisweilen Hans Rottaler zugeschriebene Rahmen des Porträts zeigt die Formen der Renaissance. Er war ursprünglich durch einen Schiebedeckel zu verschließen. Im Gemälde selbst repräsentieren die für Wertinger typischen Girlanden die neuen Formen, während die Figurenauffassung letztlich noch der Gotik verpflichtet bleibt.