Die Bibel (Übersetzung Hermann Menge), Buch Psalter, Kapitel 39

Psalter
1Dem Musikmeister Jeduthun; ein Psalm von David.2Ich dachte: »Achten will ich auf meine Wege,daß ich nicht sünd’ge mit meiner Zunge;ich will meinem Mund einen Zaum anlegen,solange noch der Frevler vor mir steht.«3So ward ich denn stumm, ganz stumm, mit Gewalt schweigsam (?);doch es wühlte mein Schmerz noch wilder.4Das Herz ward mir heiß in der Brust,ob meinem Grübeln brannte ein Feuer in mir;da ließ ich meiner Zunge freien Lauf:5»HERR, laß mein Ende mich wissenund welches das Maß meiner Tage ist!Laß mich erkennen, wie vergänglich ich bin!6Ach, spannenlang hast du mir die Tage gemacht,und meines Lebens Dauer ist wie nichts vor dir:ja, nur als ein Hauch steht jeglicher Mensch da!« SELA.7Fürwahr nur als Schattenbild wandelt der Mensch einher,nur um ein Nichts wird so viel Lärm gemacht;man häuft auf und weiß nicht, wer es einheimst.8Und nun, o Allherr, wes soll ich harren?Meine Hoffnung geht auf dich (allein).9Errette mich von allen meinen Sünden,zum Spott der Toren laß mich nicht werden!10Ich schweige, tu meinen Mund nicht auf,denn du hast’s so gefügt.11Nimm deine Plage weg von mir:unter dem Druck deiner Hand erlieg’ ich.12Züchtigst du einen Menschenmit Strafen um der Sünde willen,so läßt du seine Schönheit vergehn wie die Motte:ach, nur ein Hauch ist jeglicher Mensch! SELA.13Höre, o HERR, mein Gebet und vernimm mein Schreien,bleib’ nicht stumm bei meinen Tränen!Denn ein Gast (nur) bin ich bei dir,ein Beisaß wie all meine Väter.14Blick weg von mir, daß mein Antlitz sich wieder erheitert,bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin!

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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