Die Bibel (Übersetzung Hermann Menge), Buch Sprichwörter/Sprüche, Kapitel 18

Sprichwörter/Sprüche
1Der Sonderling geht dem eigenen Gelüsten nach; er kämpft gegen alles an, was frommt. –2Dem Toren ist es nicht um Einsicht zu tun, sondern nur um die Kundmachung seiner Gedanken. –3Wo Gottlosigkeit verübt wird, da stellt sich auch Verachtung ein, und mit der Schandtat kommt die Schmach. –4Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Munde manches Mannes, ein sprudelnder Bach, ein Born der Weisheit. –5Es ist ein übel Ding, Partei für den Schuldigen zu nehmen, so daß man den, der recht hat, im Gericht unterliegen läßt. –6Die Lippen des Toren führen Streit herbei, und sein Mund ruft nach Stockschlägen. –7Dem Toren bringt sein Mund Verderben, und seine Lippen werden zum Fallstrick für sein Leben. –8Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, die in das Innerste des Leibes hinabgleiten. –9Schon wer sich lässig bei seiner Arbeit zeigt, ist ein Bruder dessen, der (sein Vermögen) zugrunde richtet. –10Ein fester Turm ist der Name des HERRN; in diesen flüchtet sich der Gerechte und ist in Sicherheit. –11Das Vermögen des Reichen ist für ihn eine feste Burg und gleich einer hohen Mauer – in seiner Einbildung. –12Vor dem Sturz ist das Herz eines Menschen hochmütig, aber vor der Ehre schreitet die Demut einher. –13Wenn jemand Antwort gibt, ehe er (recht) gehört hat, so gilt ihm das als Unverstand und Schande. –14Ein männlicher Mut erträgt sein Leiden; aber ein bedrücktes Gemüt – wer kann das ertragen? –15Ein verständiges Herz erwirbt Weisheit, und das Ohr des Weisen trachtet nach Erkenntnis. –16Geschenke öffnen einem Menschen Tür und Tor und verschaffen ihm Zutritt zu den Großen. –17Recht hat, wer als der erste in einer Streitsache auftritt; wenn dann aber der andere kommt, so widerlegt er ihn. –18Das Los schlichtet Streitigkeiten und entscheidet zwischen Starken. –19Ein Bruder, gegen den man treulos gehandelt hat, leistet stärkeren Widerstand als eine feste Stadt, und Zerwürfnisse sind wie der Riegel einer Burg. –20Jeder bekommt die Frucht seines Mundes sattsam zu schmecken: den Ertrag seiner Lippen muß er auskosten. –21Tod und Leben stehen in der Gewalt der Zunge, und wer sie viel gebraucht, wird das, was sie anrichtet, zu schmecken bekommen. –22Wer ein (gutes) Eheweib gefunden, hat etwas Vortreffliches gefunden und ein Gnadengeschenk vom HERRN erhalten. –23Unterwürfige Bitten spricht der Arme aus, aber der Reiche antwortet mit Härte. –24Gar manche Freunde gereichen zum Verderben; doch mancher Freund ist anhänglicher als ein Bruder.

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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