Die Bibel (Übersetzung Hermann Menge), Buch Weisheit, Kapitel 1

Weisheit
1Gewinnt die Gerechtigkeit lieb, ihr Herrscher auf Erden! denkt an den Herrn in Aufrichtigkeit und sucht ihn in Einfalt des Herzens!2Denn er läßt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und offenbart sich denen, die ihm nicht mißtrauen.3Denn verkehrte Gedanken führen von Gott ab, und seine Allmacht, wenn sie angezweifelt wird, straft die Toren4Denn in eine bösgesinnte Seele kehrt die Weisheit nicht ein und nimmt ihre Wohnung nicht in einem der Sünde dienstbaren Leibe.5Denn der heilige Geist der Zucht meidet die Falschheit; er hält sich fern von törichten Gedanken und wird verscheucht, wenn Ungerechtigkeit aufkommt.6Denn ein menschenfreundlicher Geist ist die Weisheit und läßt auch den Gotteslästerer nicht ungestraft ob der Schuld seiner Lippen; denn Gott ist Zeuge seiner Nieren, er ist der wahrhaftige Beobachter seines Herzens und der Hörer seiner Reden.7Denn der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und er, der das All umfaßt, hat Kenntnis von jedem gesprochenen Wort.8Darum bleibt keiner verborgen, der Unrechtes redet, und die strafende Gerechtigkeit geht an ihm nicht vorüber.9Denn über die Anschläge des Gottlosen findet eine Untersuchung statt, und die Kunde von seinen Reden kommt vor den Herrn zur Bestrafung seiner Verfehlungen;10denn sein eifersüchtiges Ohr hört alles, und auch das leiseste Murren bleibt ihm nicht verborgen.11Hütet euch also vor unnützem Murren und bewahrt die Zunge vor Lästerrede; denn auch heimliches Gerede geht nicht ungestraft hin, und ein lügnerischer Mund vernichtet die Seele.12Trachtet nicht nach dem Tode durch die Verirrung eures Lebens und zieht nicht das Verderben durch euer eigenes Tun herbei;13denn Gott hat den Tod nicht geschaffen und hat keine Freude am Untergang der Lebenden.14Denn alle Dinge hat er zum Sein geschaffen, und alles in der Welt Erzeugte ist zum Heil da; in keinem findet sich das Gift des Verderbens, und das Totenreich hat nicht die Herrschaft auf Erden.15Denn die Gerechtigkeit ist unsterblich, [die Ungerechtigkeit aber führt den Tod herbei].16Die Gottlosen aber rufen den Tod herbei durch ihre Taten und Reden; sie halten ihn für einen Freund und verzehren sich in Sehnsucht nach ihm, sie schließen einen Bund mit ihm, weil sie es wert sind, ihm als Beute zuzufallen.

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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