Die Adolf Hölzel-Stiftung in Stuttgart bewahrt viele unbekannte Zeichnungen der 1910er Jahre auf, welche verdeutlichen, dass die Übergänge von asiatisch beeinflusster Kalligraphie und figürlicher Zeichnung in Hölzels Werk fließend waren und seiner Aussage folgen, dass es nicht auf Gegenständlichkeit, sondern auf den Einsatz der künstlerischen Mittel ankomme.
Während zwei titellose Zeichnungen hier exemplarisch für Aussagen zwischen Karikatur und christlich konnotierter Anbetungsszene stehen, zeigt das dritte Blatt den Weg auf, den Hölzel für die Zukunft eingeschlagen hatte: Man kann in den zu einer aufsteigenden Linie gruppierten Bildelementen rein abstrakt gehaltene Ornamente sehen, man kann darin aber auch paradiesvogelartige Wesen erkennen wollen. In jedem Fall setzt Hölzel den kompositorisch fein ausgewogenen Schlussakzent mit seiner kalligraphischen Signatur und erhebt sie damit zu einer kleinen Ikone der Moderne.