Ulm, Museum Ulm, Saal 11b

Position Ulm, Museum Ulm
Künstler in Ulm, Museum Ulm, Saal 11b
Nur hier
George Maciunas (Jurgis Mačiūnas)
1931 Kaunas - 1978 Boston
Nur hier
Larry Miller
*1944 Marshall
Nur hier
Robert Watts
1923 Burlington - 1988 Bangor
Kunstwerke (1963–1993)
Vali, Ulm, Museum Ulm, Saal 11b, 1967
Unbekannter Künstler
1967

FLUXUS: Kunst = Leben

FLUXUS formierte sich Anfang der 1960er-Jahre in New York und Tokio, Wiesbaden, Köln, Düsseldorf und Darmstadt. George Maciunas (1931-1978), Begründer und Hauptorganisator der internationalen Bewegung, forderte die Aufhebung der „Trennung von Kunst und Leben". In seinem FLUXUS-Manifest postulierte er eine Antikunst, die sich gegen den überhöhten Status des Künstlers und des Kunst-Objekts als funktionslose Ware richten sollte. Als Titel wählte er den Begriff FLUXUS (lat. für fließend/vergänglich), dessen medizinische Anwendung ihn faszinierte: flux = fließende oder flüssige Entleerung der Gedärme oder anderer Organe.

FLUXUS verstand sich als weltweit agierendes Netz werk mit dem Ziel neue kollektive Lebensformen zu schaffen Die beteiligten Künstler*innen bewegten. sich im Grenzbereich der Gattungen Musik, bildende Kunst, Literatur und Theater. Alltägliche Handlungen wurden Bestandteil der künstlerischen Aktionen. Die Betrachter innen sollten dazu animiert werden, sich des eigenen Tuns bewusst zu werden. Die Vielfältigkeit der Ausdrucksformen brachte skurrile Performances, humorvolle Objekt, Editionen und spielerische Events hervor.

George Maciunas konzipierte und organisierte nicht nur die FLUXUS-Editionen. Sein Ziel war eine Demokratisierung des Kunstbetriebs, die Aufhebung der Kulturinstitutionen, die Einführung eines Urheberrechtsschutzes von Kunstwerken und ihre kostengünstige serielle Produktion.

Durch FLUXUS wurde auch die Typografie zum künstlerischen Ereignis. Textelemente entfalteten einen individuellen Bildcharakter, welcher in der Gestaltung von Programmheften, Plakaten, Postkarten und Briefen Ausdruck fand. Mit ihrem stilisierten Design, das sich durch Witz, Spielerei, reduzierte Mittel und Formate auszeichnet, vermitteln sie nicht nur visuell einen Eindruck der vielfältigen Aktivitäten im Umfeld von FLUXUS, sondern spiegeln Maci unas' gesellschaftspolitische Ambitionen wider, die er Zeit seines Lebens auf Kunst- und Lebenswelt zu übertragen suchte..

Zu den FLUXUS-Künstlern zählten unter anderem Joseph Beuys, John Cage, Robert Filiou, Yoko Ono, Nam June Paik, Dieter Roth, Ben Vautier und Wolf Vostell.

Wolf Vostell: Jeder Mensch ist ein Kunstwerk

Wolf Vostell (1932-1998) gilt als einer der Pioniere und Wegbereiter des Environments und Happenings, der Installation und Videokunst. Techniken wie die Dé-coll/age, die Verwischung oder das Ein betonieren kennzeichnen die Handschrift des FLU XUS-Künstlers.

Das Environment, ein im Raum begehbarer Kunst Raum, und das Happening als Aktionskunst mit Publikum sind die bekanntesten Formen, die sich mit dem künstlerischen Tun von Wolf Vostell verbinden. Soziologische Erkenntnisse und politische Geschehnisse finden Eingang in seine Kunst, die von allem Vergänglichen kündet und das Leben als Dekonstruktion thematisiert. Psychoanalytisches Wissen findet hier ebenso Eingang als künstlerisches Material wie Film und Fotografie, Lautsprecher und Fernsehgeräte, Autoreifen, Briketts oder Blechdosen.

Schon früh bemühte sich Wolf Vostell, der Kunst den Weg aus der Enge von Ausstellungsräumen hinaus ins Leben, auf Straßen und Plätze zu bahnen. Es ging ihm dabei nicht um politisch zweckgebundene Parolen, sondern um Aktion und Ereignis. Als Künstler-Autor entwarf er Handlungsabläufe und Verhaltens-Partituren vor allem für das ins Happening miteinbezogene Publikum. Um die größtmögliche Einheit von Leben und Kunst zu erreichen, wurden FLUXUS-Events weder geprobt noch inszeniert. Die Authentizität der Handlungen stand im Vordergrund.

Beim Happening In Ulm, um Ulm und um Ulm herum mussten 24 Stationen angefahren werden, darunter ein Schlachthaus, eine Müllhalde und ein Bundeswehrflughafen, auf dem nach Vostells Anweisungen ein Konzert mit drei Düsenjägern durchgeführt wurde. Mitte der 1960er Jahre war die Zeit reif für spektakuläre Aktionen, die sich auch gegen den Mief und die Langweiligkeit jener realitätsfernen Kunstpolitik richtete, deren Credo der schöne for male Schein war.

Stets hat Wolf Vostell dem Schock als künstlerischem Mittel vertraut, mit dem er nicht erschrecken, sondern aufrütteln will.

Ulm, Museum Ulm, Saal 11b
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In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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