Kopf einer Sibylle, sog. Bärbel von Ottenheim

Position Straßburg. Alte Kanzlei am heutigen Place Gutenberg, im 18. Jhd. zerstört
Kopf einer Sibylle, sog. Bärbel von Ottenheim
Nicolaus Gerhaert van Leyden (1462–1466), Kopf einer Sibylle, sog. Bärbel von Ottenheim, Straßburg. Alte Kanzlei am heutigen Place Gutenberg, im 18. Jhd. zerstört, jetzt Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, 1463–1464, Bild 1/3
Nicolaus Gerhaert van Leyden (1462–1466), Kopf einer Sibylle, sog. Bärbel von Ottenheim, Straßburg. Alte Kanzlei am heutigen Place Gutenberg, im 18. Jhd. zerstört, jetzt Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, 1463–1464, Bild 1/3
Nicolaus Gerhaert van Leyden (1462–1466), Kopf einer Sibylle, sog. Bärbel von Ottenheim, Straßburg. Alte Kanzlei am heutigen Place Gutenberg, im 18. Jhd. zerstört, jetzt Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, 1463–1464, Bild 2/3
Nicolaus Gerhaert van Leyden (1462–1466), Kopf einer Sibylle, sog. Bärbel von Ottenheim, Straßburg. Alte Kanzlei am heutigen Place Gutenberg, im 18. Jhd. zerstört, jetzt Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, 1463–1464, Bild 3/3

Der suffisant lächelnde Frauenkopf aus Sandstein gehörte ursprünglich zur Halbfigur einer Sibylle, einer Seherin der griechischen Mythologie, deren Weissagungen im Mittelalter christlich gedeutet wurden. Sie gehörte zur 1463 datierten figurenreichen Portalanlage der zerstörten Alten Kanzlei in Straßburg. Dort lehnte sie sich oberhalb des Tores aus einem Scheinfenster. In ähnlicher Bewegung schaute links aus einem zweiten Fenster ein Prophet, von dem sich im Straßburger Musée de l'Euvre Notre-Dame ebenfalls nur der Kopf erhalten hat. Glücklicherweise wurden kurz vor der Zerstörung der Büsten im Deutsch-französischen Krieg 1870/71 Gipsabgüsse hergestellt (siehe oben), die eine Vorstellung ihrer ursprünglichen Gestalt und Aufstellung vermitteln können. Verantwortlich für das Prachtportal und seinen Bilderschmuck war der bis 1467 in Straßburg tätige Niederländer Niclaus Gerhaert von Leyden, der herausragende Bildhauer des ausgehenden 15. Jahrhunderts nördlich der Alpen. Seine handwerklichen Fertigkeiten waren überragend, und seine Figuren agierten im Raum und waren so voller Leben, wie dies kein anderer seiner Zeitgenossen zu gestalten vermochte. Gerade diese Lebensnähe dürfte erklären, warum an die Stelle der eigentlichen Bedeutung der Büsten rasch die Namen realer Personen traten. Noch heute kursieren die seit dem 16. Jahr hundert nachweisbaren Benennungen als Graf Jakob von Lichten berg, der zur Entstehungszeit des Portals Straßburger Stadtvogt war, und seine Mätresse Bärbel von Ottenheim.

Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst
Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, Bild 1/5
Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, Bild 1/5
Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, Bild 2/5
Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, Bild 3/5
Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, Bild 4/5
Frankfurt am Main, Liebieghaus Skulpturensammlung, Mittelalter 5 - der Erfolg der neuen Kunst, Bild 5/5

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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