Das Wandmalereifragment zeigt auf einer Feinputzschicht das linke Auge einer Figur sowie ihren Nasenrücken. Die Deckkraft der Malerei hat sich bis hin zum weiß gehöhten Nasenstrich und der rötlichen Verschattung der Augenhöhle erstaunlich gut erhalten. So ausschnitthaft das Fragment auch überkommen ist, die einstige Bildfigur besitzt auch nach rund 1200 Jahren immer noch einen lebendigen Ausdruck. Der rückseitige Rauputz weist den Abdruck von Rohrgeflecht auf. Daraus lässt sich auf eine Anbringung des Fragmentes an einer flach gewölbten Decke, Apsis oder Mauerwerksnische schließen - eventuell entstand die Wandmalerei im Zuge der Verschöne rung des Kircheninnenraumes der Nazariusbasilika unter Abt Adalung (804-837).
Die beiden Buchstabenfragmente zeigen die Majuskeln (Großbuchstaben) »S« und »E«. Über Inhalt und Kontext der einstigen Inschriftenbänder sind keine Aussagen mehr möglich. Die Lesbarkeit des >>E« irritiert uns heute etwas, da es rechts mit einem Abschlussstrich abgeschlossen wird. Solche Abschlussstriche sind spezifisch für die gotische Majuskel. An das >>E« schließt sich ein Majuskel »S« an, von dem nur noch die untere Serife (franz. = Füßchen) erhalten ist. Wie man bei dem Einzelbuchstaben »S« sieht, gab es nur eine deutlich ausgeprägte untere Serife.