Ansichten von Seebädern und Hafenstädten waren die bevorzugten Motive des Berliner Malers Ulrich Hübner. Zu einem besonderen Schwerpunkt in seinem Œuvre entwickelten sich seine Bilder von Travemünde, wo er ab 1906 regelmäßig zum Sommeraufenthalt weilte. Um 1910 fand die Stadt Lübeck selbst sein künstlerisches Interesse, vor allem die Darstellung des Wassers und der Atmosphäre. Sein 1912 entstandener Blick auf den in der Morgensonne liegenden Altstadthafen mit der Silhouette Lü becks im Hintergrund ist ein Beispiel für die Fähigkeit Hübners, Stimmungen und flüchtige Impressionen einzufangen. Hübner ging es offensichtlich weniger um die Wiedergabe des hafentypischen Arbeitslebens als um das den Ort kennzeichnende Milieu. Mit seiner lockeren Pinselführung gelang es ihm bravourös die sonnenerfüllte flirrende Luft festzuhalten und den Bildraum mit atmosphärischen Schwingungen auszustatten.