DIE SPATGOTIK IN TIROL
In der Spätgotik erfuhr Tirol einen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Künste, die hier von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts eine Blütezeit erlebten.
Für die Tiroler Kunst war in dieser Zeit ebenso der Austausch mit anderen Regionen wie etwa Schwaben wichtig. So schuf der Ulmer Bildschnitzer Hans Multscher von 1456 bis 1458 den Sterzinger Altar. Von diesem ursprünglich sehr großen Altar, der heute nur noch in Bruchstücken erhalten ist, sind hier fünf Figuren zu sehen.
Multschers Werke übten eine große Wirkung auf den in Südtirol ausgebildeten Michael Pacher aus, der sich zu einem der wichtigsten spätgotischen Künstler im Alpenraum entwickelte. Die beiden Heiligenfiguren des Florian und des Georg in goldener Rüstung flankierten einst ein Altarretabel und sind wohl in seiner Werkstatt entstanden.
Auch der Bildhauer Hans Klocker aus Brixen brachte es zu großem Ruhm. Bei dem von zwei Engeln gestützten Christus handelt es sich um einen sogenannten Schmerzensmann. Es ist eine Skulptur, die den Gläubigen den leidvollen Opfertod Christi vor Augen führen und zu größerer Frömmigkeit anregen sollte.