Lichtensterner Altaraufsatz

Position Lichtenstern ehem. Zisterzienserinnenkloster Stella Praeclara
Lichtensterner Altaraufsatz
Lichtensterner Altaraufsatz, Lichtenstern ehem. Zisterzienserinnenkloster Stella Praeclara, jetzt Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Mittelalter, um 1465–1470, Bild 1/9
Lichtensterner Altaraufsatz, Lichtenstern ehem. Zisterzienserinnenkloster Stella Praeclara, jetzt Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Mittelalter, um 1465–1470, Bild 1/9
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Der Lichtensterner Altaraufsatz fasziniert durch seine Monumentalität und aufwändige Gestaltung. Im Zentrum steht eine prächtige Skulpturengruppe, die Krönung Marias durch Gottvater und Jesus Christus. Die Flügel zeigen freudige Erlebnisse der Gottesmutter, darunter die Geburt und Himmelfahrt Christi. Diese Ansicht bot sich früher nur an Feiertagen. Die meiste Zeit des Jahres waren die Flügel geschlossen und schilderten dann traurige Ereignisse des Marienlebens. Flankiert wurden diese Szenen von den Standflügeln, die Heilige sowie links die kleine Figur der Stifterin zeigen. Am Altarsockel (Predella) ist Christus im Kreis der Apostel zu sehen. Wie die 2017 bis 2021 durchgeführte Restaurierung u. a. zutage brachte, war die Predella durch bewegliche Flügel zu öffnen - wohl um zeitweise den Blick auf Reliquien zu ermöglichen.

Der christliche Glaube prägte den Alltag im Mittelalter und begleitete jeden Menschen von der Taufe bis zum Tod. Klöster spielten für die damalige Gesellschaft eine wichtige Rolle.

Im Zisterzienserinnenkloster Lichtenstern lebten um 1465 rund 20 Nonnen. Es war eines von mehreren hundert Frauenklöstern dieser Ordensgemeinschaft in Europa. Die Nonnen kamen vorwiegend aus adeligen Familien. Ihr Tagesablauf war streng in Gebets-, Arbeits- und Ruhezeiten gegliedert. Sie beteten nicht nur für sich selbst, sondern auch für Menschen außer halb der Klostermauern. Stifter unterstützten das Kloster finanziell, um sich und ihre Angehörigen von Sünden zu befreien und die befürchtete Zeit im Fegefeuer zu verkürzen. Der "Lichtensterner Altar" war eine solche Stiftung aus dem Vermögen der Margarete von Stein. Sie entstammte einer alten schwäbischen Adelsfamilie.

Der geöffnete Altar zeigt die Krönung Marias durch Gottvater und Jesus Christus sowie freudige Ereignisse aus dem Marienleben. Diese Ansicht bot sich nur an bestimmten Feiertagen. Die meiste Zeit des Jahres waren die Flügel geschlossen und schilderten traurige Ereignisse aus Marias Leben. Auf dem linken Standflügel war dann die Stifterin Äbtissin Margarete von Stein zu sehen. Die Bilder bezeugen, wie wichtig Maria für die im Kloster lebenden Nonnen war.

Wohl um das Jahr 1465 gab Äbtissin Margarete von Stein einen monumentalen Altaraufsatz in Auftrag. Sie war Vorsteherin des Zisterzienserinnenklosters Lichtenstern, eines Frauenklosters bei Heilbronn.

Der "Lichtensterner Altar" dokumentiert die Frömmigkeit im christlich geprägten Mittelalter und die Kunstfertigkeit der Menschen, die ihn geschaffen haben. Jahrhundertealte Zeugnisse wie dieser Altar halten Geschichte lebendig und helfen, das Leben vergangener Epochen zu verstehen. Mit Virtual-Reality-Technik reisen Sie in das Entstehungsjahr des Kunstwerks. Historische Schauplätze und ein detailgetreues Filmset machen das Mittelalter erlebbar. Sie begegnen den Menschen, die bei der Entstehung des Flügelaltars mitgewirkt haben könnten, und tauchen ein in ihre Lebenswelt.

Die Märkte waren neben dem Rathaus und der Pfarrkirche zentrale Orte des städtischen Lebens. Handwerker boten hier ihre Produkte an und Bauern aus dem Umland sicherten die Versorgung der immer größer werdenden Städte. Im Spätmittelalter konnten neben regionalen Erzeugnissen zunehmend auch Handelsgüter aus aller Welt erworben werden; an die Stelle des Tauschhandels trat nun die Bezahlung mit Geld.

Handwerksberufe wurden immer wichtiger für die Wirtschaft der Stadt und ermöglichten ein gutes Leben. An der Spitze der städtischen Gesellschaft standen die Patrizier, meist reiche Kaufleute, welche die wichtigsten Ämter besetzten. Etwa die Hälfte der Stadtbevölkerung lebte allerdings in Armut. Miss ernten, Krankheiten oder der Tod von Angehörigen bedrohten die Existenz dieser Menschen. Bettler und Tagelöhner, die von der Hand in den Mund lebten, bevölkerten die Städte.

An der Herstellung großer Flügelaltäre waren hoch spezialisierte Handwerker beteiligt. Unter der Regie eines Generalunternehmers arbeiteten Maler, Bildhauer, Schreiner und auch Schmiede zusammen. In Verträgen wurden Materialien, Liefertermine und die Art der Bezahlung festgehalten. Entwurfszeichnungen halfen bei der gegenseitigen Abstimmung. Die Namen der beteiligten Handwerker sind oft nicht bekannt, so auch beim "Lichtensterner Altar".

Wer ein Handwerk ausüben wollte, musste der Zunft beitreten. Dieser Berufsverband regelte die Chancengleichheit seiner Mitglieder und organisierte die Ausbildung. Meist begannen die Lehrjungen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren. Sie mussten aus einer ehrbaren Familie stammen und für die Ausbildung zahlen. Nach der Lehre war man Geselle und konnte sich nach mehreren Wanderjahren bei der Zunft als Meister bewerben.

Kunstwerke in der Umgebung (1525)
Unbekannter Künstler
Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Mittelalter
Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Mittelalter, Bild 1/8
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In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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