Ulm, Museum Ulm, Saal 12j

Position Ulm, Museum Ulm
Kunstwerke (1630–1697)
Unbekannter Künstler

DAS KIECHELHAUS

Geschichte des Hauses

Im Jahr 1583 erwirbt der Ulmer Tuchscherer Matthäus Kiechel von der Patrizierfamilie Ehinger drei nebeneinander liegende Gebäude in der Taubengasse (heute Neue Straße 94 und 96 sowie Donaustraße 2). Matthäus Kiechel, der seinen Wohlstand vor allem dem Textilhandel verdankt, ist zu diesem Zeitpunkt seit 16 Jahren Ratsherr und in verschiedenen einflussreichen städtischen Ämtern tätig.

Das mittlere der drei Häuser geht in den Besitz des ältesten Sohns, Daniel Kiechel (1561-1627) über, der als Kaufmann das väterliche Vermögen beträchtlich vermehren kann. Auch Daniels Heirat mit der aus Isny stammenden Patriziertochter Sabina Eberz trägt zum sozialen Aufstieg der Kiechel bei. Nach der Eheschließung 1598 lässt Daniel Kiechel das wohl noch weitgehend mittelalterliche Anwesen der Ehinger im Geschmack seiner Zeit umbauen. Das neue Gebäude ist repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus zugleich; die Architektur und die aufwendige Ausstattung zeugen vom Wohlstand und Ansehen der Kiechel. Die Arbeiten, die fast einem Neubau gleichkommen, scheinen sich einige Jahre hingezogen zu haben, wie die Jahreszahl 1602 am Türsturz des Festsaals im zweiten Obergeschoss belegt. Im Dachgeschoss, am Ende der steinernen Wendeltreppe, hat zuvor bereits der Ulmer Steinmetz Peter Schmid sein Meisterzeichen neben dem Datum 1601 angebracht.

1843 verkauft der letzte Besitzer, Karl Friedrich von Neubronner, das Kiechelhaus an die Stadt Ulm, die dort eine Volksschule einrichtet. Ab 1875 wird das Gebäude für das städtische Gewerbemuseum genutzt; später werden auch die Sammlungen des Vereins für Kunst und Altertum hier ausgestellt. Die neuen Nutzungen haben einige bauliche Veränderungen zur Folge. Im Zweiten Weltkrieg bleibt das Kiechelhaus hingegen nahezu unbeschädigt.

Das Kiechelhaus - als einzigartiges Beispiel eines Stadthauses der Renaissance mit einer der am besten erhaltenen und reichsten historischen Innenausstattungen Ulms-steht heute unter Denkmalschutz.

Ulm, Museum Ulm, Saal 12j
Ulm, Museum Ulm, Saal 12j, Bild 1/4
Ulm, Museum Ulm, Saal 12j, Bild 1/4
Ulm, Museum Ulm, Saal 12j, Bild 2/4
Ulm, Museum Ulm, Saal 12j, Bild 3/4
Ulm, Museum Ulm, Saal 12j, Bild 4/4

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

ImpressumDatenschutz