Kasel mit gesticktem Kreuz aus dem Danziger Paramentenschatz

Die Kasel ist das Obergewand, das der Priester oder Bischof bei der (katholischen) Messe über der Albe, einem weißen knöchellangen Untergewand, trägt. Ursprünglich verhüllte die Kasel (von lat. casula das Häuschen) glockenförmig den ganzen Körper. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Länge an den Ärmeln und insgesamt immer kürzer bis hin zur barocken Bassgeigenform, die dem Träger mehr Bewegungsfreiheit ermöglichte.

Diese aus feinem Wollstoff gearbeitete Kasel trägt auf dem Rücken ein Gabelkreuz mit farbigen Stickereien auf Goldgrund. Paramente aus Wollgewebe sind nur selten erhalten, obwohl die meisten Gewänder aus Wolle gearbeitet waren, bevor sich Seidengewebe aus Italien im späten 14. Jahr hundert durchsetzen. Die aufwendigen Besätze bezeugen den großen Wert des Gewands zur Entstehungszeit.

Die Stickerei stellt Maria, die Patronin der Danziger Hauptpfarrkirche, über den Heiligen Katharina und Dorothea dar. Von Baldachinarchitekturen überfangen sind sie mit Kronen, Heiligenscheinen und ihren Attributen in Einzelbildern zu sehen.