Chormantel aus grünem Samt mit Granatapfelmuster

nach 1460
Unbekannter Künstler
Jetzt: Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6 (Inventar-Nr. M 25)
Ikonographie: Hl. Maria Magdalena
Position Danzig, Kathedrale Mariä Himmelfahrt (Marienkirche )
Chormantel aus grünem Samt mit Granatapfelmuster
Chormantel aus grünem Samt mit Granatapfelmuster, Danzig, Kathedrale Mariä Himmelfahrt (Marienkirche ), jetzt Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6, nach 1460, Bild 1/2
Chormantel aus grünem Samt mit Granatapfelmuster, Danzig, Kathedrale Mariä Himmelfahrt (Marienkirche ), jetzt Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6, nach 1460, Bild 1/2
Chormantel aus grünem Samt mit Granatapfelmuster, Danzig, Kathedrale Mariä Himmelfahrt (Marienkirche ), jetzt Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6, nach 1460, Bild 2/2

Der Chormantel, auch Pluviale genannt, gehört mit seiner üppigen Halbkreisform zu den kostbarsten Gewändern eines Ornats. Er wird von Priestern und Bischöfen bei feierlichen Anlässen wie Prozessionen und Segnungen getragen. Der dunkelgrüne Samt dieses Chormantels zeigt ein durch Aussparungen erzeugtes Muster aus dicht gereihten Rosetten, die von Bögen überfangen werden. In den Rosetten stehen Granatäpfel umgeben von gefiederten Blättern, aus denen Blüten sprießen. Weitere Flächen sind mit kleineren Granatapfel- und Blütenmotiven in sym metrischer Anordnung gefüllt.

Von herausragender Bedeutung ist der Mantel durch die Qualität seiner virtuos gestickten Besätze, auf deren Feldern das Leben der Maria Magdalena in zehn Szenen erzählt wird. Die erste Szene links oben zeigt die Heilige gekleidet in ein Gewand, das der burgundischen Mode um 1450 entspricht. Mit goldenem Gürtel, Kette und Haube ist sie kostbar geschmückt. In der Hand hält sie einen Spiegel als Attribut ihrer Eitelkeit. Sie ist umgeben von Gestalten mit Tierköpfen, die als Sinnbilder Lüste und Versuchungen verkörpern. Rechts unten empfängt Maria Magdalena, von einem Engel geleitet, vor ihrem Tod die heilige Kommunion aus der Hand des Bischofs von Aix. Als Quellen der zehn Episoden gelten sowohl die Bibel als auch die Legenda Aurea, eine mittelalterliche Schriftensammlung des 13. Jahrhunderts von Jacobus de Voragine, in der erstmals zahlreiche Heiligenlegenden aufgeschrieben wurden.

Kunstwerke in der Umgebung (1405–1462)
Unbekannter Künstler
Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6
Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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