Dalmatik aus Granatapfelsamt und Seidengewebe

3. Viertel 15. Jhd.
Unbekannter Künstler
Position Lübeck, Lübecker Dom
Dalmatik aus Granatapfelsamt und Seidengewebe
Dalmatik aus Granatapfelsamt und Seidengewebe, Lübeck, Lübecker Dom, jetzt Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6, 3. Viertel 15. Jhd., Bild 1/2
Dalmatik aus Granatapfelsamt und Seidengewebe, Lübeck, Lübecker Dom, jetzt Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6, 3. Viertel 15. Jhd., Bild 1/2
Dalmatik aus Granatapfelsamt und Seidengewebe, Lübeck, Lübecker Dom, jetzt Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6, 3. Viertel 15. Jhd., Bild 2/2

Die Dalmatik ist das Messgewand des Diakons. An hohen Festtagen kann aber auch der Bischof während der Messe eine Dalmatik unter der Kasel tragen. Die Weihe zum Diakon bildet die erste Stufe des Weihesakraments, die zweite ist die zum Priester, die dritte die zum Bischof. Neben verschiedenen Aufgaben im Gottesdienst haben Diakone vor allem die Aufgabe, sich Armen, Bedürftigen und Kranken zu widmen.

Ursprünglich reichten Dalmatiken bis zu den Füßen, im Laufe des Mittelalters reduzierte man ihre Länge. Schlitze an den Seiten und später auch an den Ärmeln trugen zu mehr Bewegungsfreiheit bei. Wie auch bei diesem Gewand hielten dann Kordeln an den Seiten und Ärmeln die Stoffe beim Tragen dekorativ zusammen.

Diese Dalmatik aus dem Lübecker Dom bezeugt die besondere Wertschätzung italienischer Textilkunst des 15. Jahrhunderts. Das Gewand besteht in der Fläche aus grünem Samt mit Granatapfelmuster, wie es für venezianische Samte aus dem 3. Viertel des 15. Jahrhunderts typisch ist. Zwischen die Samtbahnen sind rosafarbene Zierstreifen eines älteren, kostbaren Gewebes eingefügt. Sie sind goldbroschiert und weisen verschiedene Motive auf wie etwa einen Löwen in einem Gatter, von Strahlenbündeln umgebene Rosetten sowie Blätter und Blüten. Der Stoff ist ein musterhaftes Beispiel des Ideenreichtums der hoch qualifizierten Werkstätten von Lucca zu Beginn des 15. Jahrhunderts.

Kunstwerke in der Umgebung (1337–1520)
Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6
Lübeck, St. Annen-Museum, Saal 6

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

ImpressumDatenschutz