Für das Relief verwendete der Bildhauer einen jüdischen Grabstein, wie ein Blick auf die andere Seite belegt: Dort erinnert eine hebräische Inschrift an ein am 1. Dez. 1341 verstorbenes Mitglied der jüdischen Gemeinde Ulms: Dieser Stein steht zu Häupten des R. Mose, Sohn des R. Eleasar, der verschieden ist am ersten Tag im Kislew, 102 der mindern Rechnung. Es ruhe seine Seele im Garten Eden mit den Gerechten in Ewigkeit." Auch andere jüdische Grabsteine aus der Mitte des 14. Jh. sind in Ulm in ähnlicher Weise mißbraucht worden. Vermutlich verwüsteten die christlichen Bürger der Stadt während der Pestjahre 1347-49 auf der Suche nach vermeintlich Schuldigen" den jüdischen Friedhof und eigneten sich dabei die Grabsteine als kostenloses Baumaterial an.