Innsbruck, Tiroler Landesmuseum, Ferdinandeum, Mittelalter 3

Position Innsbruck, Tiroler Landesmuseum, Ferdinandeum
Kunstwerke (1080–1521)
Unbekannter Künstler
Artuqidenschale, Innsbruck, Tiroler Landesmuseum, Ferdinandeum, Mittelalter 3, 1. Hälfte 12. Jhd.
Kupfer und Emaille
1. Hälfte 12. Jhd.
Kruzifixus, Innsbruck, Tiroler Landesmuseum, Ferdinandeum, Mittelalter 3, 1. Hälfte 13. Jhd.
Kupfer und Glas und Emaille
1. Hälfte 13. Jhd.

ROMANISCHE UND GOTISCHE KUNST

In die Zeit des Mittelalters fallen zwei zentrale Epochen der Kunst: die um 1000 n. Chr. beginnende Romanik und die daran anschließende Gotik von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis um 1500. Kunstwerke mit religiösem Inhalt dominieren diese Zeit.

Das Leid Christi spielt eine zentrale Rolle in der Bildwelt beider Epochen. So veranschaulichen die Kruzifixe aus Gaal und Meran sowohl die Passion des Gottessohns wie auch seinen Triumph über den Tod.

Maria gilt als Vermittlerin zwischen den Gläubigen und Gott, daher nimmt die Verehrung der Jungfrau in dieser Zeit stetig zu. Unterschiedliche Darstellungsformen dienten dazu, ihre jeweilige Bedeutung zu vermitteln: Mit dem Jesuskind auf dem Schoß versinnbildlicht sie den Thron Gottes wie etwa bei der Pfonser Madonna. Als Schmerzensmutter betrauert sie den toten Sohn auf ihrem Schoß (Pietà) und ermöglicht eine eindringliche emotionale Nähe zum Betrachter.

Als besondere Kunstgattung gelten die geschnitzten Elfenbeinobjekte aus Frankreich und Italien. Mit klappbaren Seitenflügeln versehen, dienten beispielsweise die Werke der Embriachi-Werkstatt als kostbare Haus- oder Reisealtärchen.

EIN MUSEUM FÜR TIROL

Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ist eine Einrichtung, die seit ihrer Gründung auf das systematische Sammeln und Erforschen von naturwissenschaftlichen sowie kunst- und kulturhistorischen Objekten ausgerichtet ist, die für die Geschichte Tirols und darüber hinaus bedeutend sind.

Die Gründung des Museums erfolgte 1823 unter Karl Graf Chotek (1783-1868), dem damaligen Landesgouverneur von Tirol. Am 2. März dieses Jahres wurde durch ein Dekret von Kaiser Franz I. (1768-1835) mitgeteilt, dass seine Majestät zu genehmigen geruhet habe, daß ein vaterländisches Museum für Tirol unter der Benennung Ferdinandeum" errichtet werden dürfe. Erzherzog Ferdinand (1793-1875) übernahm die Schirmherrschaft für das nach ihm benannte Museum.

Zu Beginn waren die Sammlungen in angemieteten Räumen des Lyzeums (heute Theologische Fakultät in der Universitätsstraße) und im Prämonstratenser Chorherren Stift Wilten ausgestellt. Aufgrund der schnell anwachsenden Bestände wurde 1838 der Neubau eines eigenen Museumsgebäudes beschlossen. Das vom Tiroler Architekten Anton Mutschlechner (1795-1846) entworfene Gebäude in der heutigen Museumstraße konnte schließlich 1845 eröffnet werden.

DIE KUNSTGESCHICHTLICHE SAMMLUNG

Der Anstoß für die Gründung eines Tiroler Landesmuseums geht zwar auf Betreiben Erzherzog Johanns (1782-1859) zurück, jedoch handelte es sich von Beginn an nicht um eine fürstliche Sammlung, die der Öffentlichkeit präsentiert werden sollte, sondern um ein Museum, das überwiegend vom Beamten- und Bürgertum getragen wurde.

Aus diesem Grund wurde die kunstgeschichtliche Sammlung sowohl durch Eigenerwerbungen des Museumsvereins als auch vor allem durch umfangreiche Stiftungen privater Sammler wie etwa von Leopold Bisdomini (1769-1846), Josef Tschager (1778-1856), Johann Wieser (1806-1886) und Ludwig Ritter von Wieser (1808-1888) im Laufe der Jahre auf- und ausgebaut.

So wurde beispielsweise die in diesem Raum präsentierte Artuqidenschale - ein Meisterstück byzantinisch-islamischer Emailarbeit aus dem 12. Jahrhundert - 1825 von Josef von Lemmen (1758-1840) an Stelle eines Jahresmitgliedsbeitrages der Sammlung übergeben.

Ohne diese Zuwendungen privater Gönner von damals und heute hätten die Bestände des Museums nicht die hohe Qualität und den Umfang, die sie in der Gegenwart auszeichnen.

Innsbruck, Tiroler Landesmuseum, Ferdinandeum, Mittelalter 3
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Herkunftsorte

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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