Der Rese-Altar geht auf die Stiftung aus dem Nachlass des Bergenfahrers Hans Rese zurück und war für seine Privatkapelle in der Marienkirche bestimmt. Auf diesem Altar sind vor allem jene Heiligen vereint, von denen sich der Fernhandelskaufmann zu Lebzeiten Schutz vor den vielfältigen Gefahren der Seereisen versprach. Sie sollten nach dem Tode seine Seele begleiten und beim Jüngsten Gericht Fürsprache für ihn halten. Neben Maria und Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden schlechthin, wählte Rese zwei weitere Reise-Patrone: den Pilgerheiligen Jakobus d. A. (links oben) und die Hl. Gertrud von Nivelles (rechts unten). Dazu treten die allseits beliebten HII. Katharina (links unten), Barbara (rechts oben, verloren) und Dorothea (links unten) sowie Antonius (rechts unten), der als Pestheiliger angerufen wird. In der Wahl der weiteren Figuren. spiegeln sich die beruflichen Interessen und die Handelsbeziehungen Reses wider: Die skandinavische Heilige Sunniva (rechts oben, verloren) ist die Patronin der Bergenfahrer und Olaf (links oben, verloren) der National-Heilige Norwegens. (Die drei verlorenen Figuren sind durch die Beschriftung in ihrem Heiligenschein eindeutig zu identifizieren.)
Die Predellentafel mit der Darstellung des Barmherzigen Samariters (17. Jahrhundert) gehörte ursprünglich nicht zu diesem Altar; sie überdeckte bis 1917 die Predella des Lukasaltars.