Bozzetti sind Bildhauer-Entwürfe in 3D. Sie sind erste Ideenskizzen des Meisters, die von seinen Werkstattmitarbeitern in die geforderte Größe und das entsprechende Material übertragen wurden. Dazu diente das auf die Bozzetti aufgetragene Raster. Mit einem Zirkel konnten hier die Proportionen abgenommen und entsprechend vergrößert werden.
Bozzetti sind Teil eines Entstehungsprozesses. Nach Fertigstellung der entsprechenden Figur kam ihnen keine Bedeutung mehr zu. Deshalb sind sie meist flüchtig, aus leicht zu bearbeitendem Material gearbeitet vorzugsweise aus Ton. Oft wurden sie zerstört, wenn der entsprechende Auftrag erledigt war. In Würzburg wurden die Bildhauerwerkstätten des Barock über drei Generationen hinweg von Söhnen oder eingeheirateten Schülern weitergeführt. Die Bozzetti wurden als Mustersammlung weitergegeben und gelangten schließlich ins Museum. Die Würzburger Bozzetti-Sammlung ist mit ihrer Größe (insgesamt 138 Stück) und Geschlossenheit eine Rarität.
Die Bozzetti stehen in der Ausstellung vollendeten Bildwerken im Kleinformat gegenüber, die für den Privatbereich bestimmt waren. Ihre sorgfältige Oberflächenbehandlung und detailreiche Bearbeitung verlangen nach einer intensiven Betrachtung. Den vielgestaltigen Bilderzählungen liegen in ihrer Symbolik häufig tiefer führende Sinnebenen zugrunde.